Interview mit einem der besten Spotproduzenten der Welt.

Lieber Markus, für mich bist Du einer der besten Spotproduzenten Deutschlands, eigentlich der Welt.

Was können wir tun, damit der Radiospot garantiert der schlechteste der Welt wird?

Hier seine TOP 5, mit denen man garantiert jeden Audiospot ruiniert:

1. Zu viel Information

„Den neuen Wagen XY gibt es mit DAB Radio und Klima ab nur 99.- Euro. Winterreifen gibts auch dazu und alle Wagen sind vorrätig. Ihren Alten nehmen wir auch in Zahlung mit 10% über Liste. Dazu Spiel und Spass für die ganze Familie mit Hüpfburg und Currywurst. Gewinnen Sie eine Probefahrt oder bla bla bla.“

Audio ist kein Flyer.  Je mehr Informationen Sie in einen Spot pressen desto weniger bleibt hängen. Ist leider so. Nicht umsonst lieben alle Kunden die Kampagne der Radiozentrale. Es gibt hier nur eine einzige Aussage: Mit Radio erreichen sie immer die Richtigen. Punkt. Super!

2. Zu wenig Zeit

Geben sie Ihrer Information die Zeit die sie braucht, lassen Sie Stimmung und Message Raum zur Entfaltung. Ein 10 Sekunden Spot geht unter. Unter 15 Sekunden empfehlen wir keine Audiokampagne.

3. Alarmglocke

„Schreien Sie mich nicht an“, würden Sie jemandem in der U-Bahn sagen, wenn der Ihnen gerade ein Megaphon neben den Kopf hält und dann sabbernd an Ihrem Ohr „Wir haben endlich total geile stylische Küchen für Sie“ schreit. Das ist unsympathisch und nicht wirklich zielführend. Im Radio läuft das nicht anders. Nicht der Lauteste gewinnt, sondern der, der Ihr Aufmerksamkeit hat. Stellen sie sich mal vor, in der imaginären U-Bahn flüstert Ihnen nun jemand ins Ohr: „Wow! Sie riechen ja total nach Frittenfett – Sexy! (Zwinker Zwinker) –  Aber vielleicht brauchen sie mal eine neue Küche. Bei uns gibt es sogar welche mit Dunstabzugshauben“. Nun ich garantiere Ihnen: die Aufmerksamkeit ist da. Versuchen Sie es doch zum Beispiel auch mal mit flüstern.

4. Austauschbarkeit

Oft höre ich Werbeblöcke, in denen jeder Spot klingt wie Der davor. Und der danach. Ein einziger Brei. Das tut der Gattung Audio keinen Gefallen und vor allem nicht den Kunden. Seien Sie einzigartig. Wie der nette Herr mit dem Müsli! Sehen Sie: Sie wissen sogar wen ich meine. Hat also funktioniert.

5. Eine „tolle“ Stimme

Eine tolle Stimme ist schön und gut. Aber wenn der Sprecher oder die Sprecherin die ganze Zeit nur darauf konzentriert ist, total toll zu klingen, geht gerne mal die Message unter. Jeder Spot hat eine Botschaft. Jedes Wort seine Betonung. Betonen sie mal den Satz: „Mach die Tür zu“ abwechselnd auf jedem Wort.

„MACH die Tür zu“, ist ne ziemlich klare Ansage.

„mach DIE Tür zu“ lässt mich überlegen  welche von mehreren Türen gemeint sein könnte.

„mach die TÜR zu“ hieße, es gibt noch ein Fenster und

„mach die Tür ZU“ – naja klar: Nicht auf, sondern zu.

4 völlig unterschiedliche Aussagen. Die Botschaft, die Sie rüberbringen wollen, hängt nicht an der tollen Stimme. Sondern daran, ob die Betonung darauf liegt, was Ihnen wichtig ist, was Sie Ihren Kunden sagen wollen. Wenn beides zusammengeht, Inhalt und tolle Stimme, dann ist das natürlich Top. Aber: eine seltene Ausnahme.

In diesem Sinne: Denken sie mal über Ihre Dunstabzugshaube nach 😉

Vielen DANK für Deinen wertvollen Input, lieber Markus.

Sie wollen es besser machen ?

Gern unterstützen wir Sie bei der Planung und Audioproduktion.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören:

Nicole Pelikan